Adios y hasta pronto, hermosa Patagonia!

Nach den wilden Abenteuern am Ende der Welt, machten wir uns wieder auf in den Norden, denn auf uns warteten zwei „Polly-Interessenten“ in Puerto Natales. Die bald 1000 km zurück waren bis auf einen netten Hitchhiker wenig aufregend. Wir verabschiedeten uns schweren Herzens von diesem einsamen Fleckchen Erde. Generell hieß es jetzt für uns, „nach Hause“ zu fahren. In Patagonien waren alle Ziele erreicht und jetzt wollten wir zurück nach Santiago, um zu neuen Erlebnissen aufzubrechen. Wir entschieden uns dafür Polly zu verkaufen, da wir somit finanziell wieder unabhängiger sein würden. Außerdem war unser Ziel mit Polly, Patagonien zu erobern und das hatten wir erreicht! Trotzdem erschien es uns noch unwirklich, anderen Interessenten das Auto vorzustellen, geschweige denn es jemals herzugeben. Aber dazu ein anderes Mal mehr.
In Puerto Natales genossen wir die 2 Tage bis zu unserer Schiffsreise, in der südlichsten Gin und Wodka Bar der Welt, in den netten Restaurants der Stadt und an unserer Lieblingsstelle etwas außerhalb mit Blick auf den Torres del Paine. Die Interessenten für Polly trafen wir auch, die waren aber gleich leider wieder aus dem Spiel, nachdem wir über Umwege Kontakt zu zwei Schweizern aufgenommen hatten und die sich sofort festgelegt hatten, Polly übernehmen zu wollen. Aber wie eben schon erwähnt, darüber wollten wir noch gar nicht nachdenken, auch wenn es näher rückte.

Zuerst freuten wir uns nun auf die 4 Tage Fährfahrt zurück nach Puerto Montt. Wir gingen Abends an Board des Schiffes und bekamen noch eine kurze Einweisung in das Schiffsleben. Über Nacht wurde dann die Fähre beladen, inklusive aller Autos, die wir vorher abstellen mussten. Wir hatten die günstigste 4er Koje gebucht, ohne Fenster. Bei 4 Tagen an Deck und Vollverpflegung war dies nämlich trotzdem noch sehr kostspielig. Am nächsten morgen sahen wir Puerto Natales noch ein letztes Mal, so wie die wunderschönen Bergsilhouetten. Wir legten ab und eine richtig nette Fahrt begann. Wir durchquerten sämtliche Fjorde vor der Küste Chiles.

Zudem trafen zwei Tasmanen. Für alle die geografisch Tasmanien nicht einordnen können: Dies ist ein Staat Australiens, sowie als Insel südlich davor gelagert. Tasmanier sind unheimlich stolze Leute und eben auch super offen und witzig wie wir feststellten. Die zwei, Greg and Alex, waren Teil eines „Bushwalking clubs“ in Tasmanien. Nebenbei bemerkt waren es die einzigen zwei Mitglieder 😀 . Und so erkundeten sie nun eben neben dem australischen Outback, Patagonien und brachten eine Menge lustiger Geschichten und Spaß mit sich. Wir berieten die Zwei für Ihre abschließende Tour durch Chile und bekamen am Ende eine exquisite Einladung nach Tasmanien. Wie super, denn wer weiß, wann es uns dahin mal verschlägt 😉 .
Zudem trafen wir noch ein junges Paar aus Hamburg, welches auch grade eine Tour durch Patagonien machte. Mit allen zusammen hatten wir eine Menge zu erzählen, gemütliche Nachmittage zum Kartenspielen und heimlich eingeschmuggelten Alkohol zu verzehren. Ja! Alkohol war auf der Fähre, aufgrund von tragischen Unfällen, eigentlich verboten 😉 .

Die Tage flogen nur so dahin, genauso wie die wunderschöne Landschaft. Wir verabschiedeten uns also auch hier nach und nach vom einsamen und einzigartigen Patagonien, von den schneebedeckten Gipfeln, von der kargen Steppe, den rauschenden, glasklaren Flüssen und den einmaligen Tieren.
Auf der Fahrt wurden wir wunderbar von der Crew unterhalten und verpflegt. Öfters mussten wir an Deck eilen, da entweder Wale, Delphine und sogar ein Schiffswrak zu sehen war. Eines morgens wurden Thomas und ich vom Kapitän sogar unter Deck bis auf die Laderampe mitgenommen, da dort von den umliegenden Inseln Nahrung eingesammelt wurde und auch noch ein bis zwei Passagiere zustiegen.

Auch eine Führung in die Komando- und Steuerzentrale bekamen wir. Einen Tag lang ging es dann sogar laut Route nicht mehr durch die Fjorde Chiles sondern raus auf den Pazifischen Ozean, so lernten wir auch was Seekrankheit heißt 😉 . Langeweile kam also bei Weitem in den 4 Tagen nicht auf. Am Ende waren wir sogar etwas traurig, dass wir nach dieser netten Zeit, das Schiff wieder verlassen mussten. Wir verabschiedeten uns von den unerwartet bereichernden Bekanntschaften und wartenden am Parkplatz auf unsere Polly. Und da kam Sie auch schon um die Ecke gefahren, freudestrahlend, mit blickenden Lichtern. Es war so schön Sie nach den Tagen wieder zu sehen. Es ist eben doch unser erstes Auto und uns voll ans Herz gewachsen.

Wir machten uns anschließend auf nach Chiloé, um Terri und Lauren sowie Melanie nochmal wieder zu sehen. Nach 3 Stunden Fahrt und einer weiteren Fährfahrt kamen wir an und wurden super herzlich begrüßt. Lauren trafen wir leider nicht, da es Ihm nicht gut ging, doch dafür den Rest. Am nächsten Tag entschieden sich sogar Rene und Kathi uns noch zu verstärken. Abends gab es Raclette und wir hatten eine wunderschöne Wiedersehenszeit mit allen! Wir sind immer noch froh, so herzliche Menschen auf Chiloe während unserer Zeit getroffen zu haben und hoffen noch lange mit Ihnen in Kontakt zu bleiben. Mit Rene und Kathi verbrachten wir insgesamt zwei Tage auf Chiloé, ehe wir uns Richtung Puerto Montt verabschiedeten und die Zwei die Insel noch etwas erkundeten.

Für uns hieß es also ein weiteres Mal, Abschied zu nehmen, freuten uns aber gleichzeitig in Puerto Montt, den Master wieder zu treffen. Wir hatten nämlich noch vor, die Revision Technica, ähnlich der TÜV Prüfung bei uns, zu absolvieren. Diese ist, so wie bei uns, einmal im Jahr fällig. Master freute sich riesig, uns zu sehen und hatte schonmal Bier kalt gestellt. Zuerst musste aber gearbeitet werden. Der TÜV läuft hier etwas anders ab, als bei uns. Zu Hause wird das Auto überprüft, anschließend eine Liste mit Mängeln geschrieben, die man dann beseitigen lassen muss, um die Plaktte zu bekommen. Wunderbar, dass wir aber in Chile beim TÜV waren, denn hier legt man 40 € ins Handschuhfach und dann werden erst gar keine Fehler gefunden. Egal ob das Auto noch fahrtüchtig ist oder nicht. Das Auto fährt durch den „Kontrollbereich“ und bekommt nach gefundenem Geld, den alles-bestanden-Stempel fürs nächste Jahr. Glorreich! Ein hoch auf Chile und die Korruption. Wir rechneten nämlich schon mit einigen Kosten 😉 . Nur die Windschutzscheibe mussten wir wechseln, da wir einen Steinschlag hatten. Das machten wir aber nur zu Liebe der Nachbesitzer, den TÜV störte es nicht. Nach dem Erfolg konnten wir nun in Ruhe mit Master auf die getane Arbeit anstoßen. Ein nächstes Kapitel war beendet. Master war uns eine echt treue Hilfe gewesen und auch ihn und seine speziellen Methoden werden wir wohl nie vergessen!

 


 

2 Kommentare bei „Adios y hasta pronto, hermosa Patagonia!“

  1. Pedevilla Erika sagt: Antworten

    Hallo ihr Zwei,

    Ist ja Irre was ihr so erlebt. Echt beneidenswert……genau das sollte man tun im Leben.
    Ich lese eure Berichte immer mit . Weiterhin alles Gute auf eurer Reise.

    Liebe Grüsse Erika aus der Lederergasse …..haha….

    1. Hanna & Thomas sagt: Antworten

      Hallo Erika,

      danke für dein Kommentar. Freut uns, dass dir unser Blog und die Berichte gefallen! Stimmt, wir haben schon einiges erlebt. 🙂

      Irgendwann sind wir sicher wieder in der Lederergasse anzutreffen. 🙂

      Schöne Grüße,
      Hanna und Thomas

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