Salsa, Kaffee und eine ausgelassene Stimmung

Nach unserer Rückkehr von der Trauminsel im Norden des Landes beschlossen wir die Karibikküste hinter uns zu lassen und in die Welt des Salsa einzutauchen. Wir buchten einen Flug ins 1100 km entfernte Cali. Busfahren lohnt sich in dem nördlichsten Land Südamerikas nicht. Die Distanzen zwischen den Städten sind erheblich, sowie die Fahrzeiten und Preise. Die Flüge hingegen sind im Vergleich zu anderen südamerikanischen Staaten unschlagbar günstig. Wir hörten im Vorhinein viel über Cali als die drittgrößte sowie eine der ältesten Städte Kolumbiens. Bekannt wurde die Stadt vor allem durch das Cali-Kartell, das im Handel mit Kokain neben dem Kartell von Medellín eines der wichtigsten und mächtigsten Drogenkartelle der Welt war. Drogenhandel und im Zusammenhang mit Drogen stehende Gewaltkriminalität spielen trotz des Zerfalls des Kartells in Cali immer noch eine große Rolle. So ist Cali eine der gefährlichsten Städte der Welt. Davon ließen wir uns aber nicht abschrecken, denn eines zeichnet die Stadt auch aus und das ist der weltbekannte Salsa.

Wie der Zufall es so wollte, kamen am Tag unserer Ankunft auch ein französisches Pärchen an, Maxime und Mathilde, die wir zuvor in Cusco auf dem Salkantay Trek getroffen hatten. Die Überraschung war riesig, denn uns erwartete man nach unseren eigentlichen Plänen nicht in Kolumbien. Wir nutzen die Tage in Cali und entflohen der Hitze im Aquapark. Ansonsten gingen wir Tennis Spielen. Die Stadt selber reizte uns nicht sehr. Aber Abends ging es dann mit den anderen in die Salsa Bars. Wir bekamen sogar ein Live-Salsa Konzert geboten. Wir gaben uns Mühe die Schrittfolgen einigermaßen taktvoll aufs Parket zu legen, doch der Salsa Caleña oder auch Cali-Style Salsa zeichnet sich durch sehr schnelle Bein- und Hüftbewegungen aus. Dazu waren wir wahrscheinlich viel zu wenig in Übung 😉 .

Zu unserem Glück fand während unserer Zeit in Cali auch das Viertelfinale der Copa-Amerika zwischen Kolumbien und Chile statt. Wir beschlossen das Spiel beim Public-viewing anzuschauen. Dazu kauften wir uns extra Trikots des Landes. Verziert in Landesfarben freuten sich auch die Kolumbianer riesig mit uns. Das Spiel ging leider verloren, doch die Stimmung war gigantisch. Kolumbianer feiern selbst einen Einwurf. Generell sind die Menschen hier dafür bekannt, sich über die kleine Dinge zu freuen. Ein späterer Guide in Medellin gab uns dazu eine Geschichte: Der erste kolumbianische Fahrer, der einen Etappensieg bei der Tour de France gewann, war Luis Herrera. Er gewann in der Ausgabe 1984 die 17. Etappe zwischen Grenoble und Alpe d’Huez. Dieser Etappensieg wurde in Kolumbien wie der Gesamtsieg gefeiert. Aber zurück zum Fußball: Schade eigentlich, dass Kolumbien nicht gewann, denn dann wäre sicher die ganze Stadt in einer Party versunken. Aber wir hatten trotzdem einen ausgiebigen Abend, denn Maxime hatte Geburtstag und so stießen wir ordentlich an.

Am nächsten Tag beschlossen wir vier die Hauptstadt des Slasas zu verlassen und machten uns auf in die winzige Stadt Filandia. Diese, sowie die umliegenden Städte, sind bekannt für den Kaffee. Kolumbien zählt zu den führenden Kaffeeanbauländern weltweit. Die kolumbianischen Arabica Kaffees zeichnen sich durch einen vollen, weichen Geschmack aus. Und das wollten wir nun selber ausprobieren.

Wir buchten eine Tour, wo wir in 4 Schritten unseren eigenen Kaffee herstellten. Wir bekamen also einen Einblick in den Kaffee Herstellungsprozess – vom Pflücken der Bohne bis hin zum frisch aufgebrühten Kaffee. Der ganze Zyklus dauert ca. 2 Wochen. Auf der Finca, die wir besuchten, wurde alles mit der Hand gemacht. Zuerst werden die Roten Bohnen von den Büschen gepflückt, anschließend durch eine Stanzpresse von ihrer Schale getrennt. Per Hand werden die schlechteren Bohnen dann aussortiert. Hierauf folgend werden die Bohnen im Schatten 10 Tage getrocknet und nochmal sortiert. Dann werden diese in einer anderen Stanze mit der Hand von ihrer „Haut“ befreit. Nachfolgend kann es auf zum Rösten, sowie zum Mahlen und Aufbrühen gehen.

Dieser gesamte Prozess muss für die Farmer äußerst mühselig sein. Dazu muss man sich vorstellen, dass diese am Ende 70.000 COP was ca. 20 € entspricht für 10 Kilo getrocknete Bohnen bekommen – unglaublich. Wir als Kaffee-Liebhaber fanden den Prozess allerdings äußerst interessant und spannend. Filandia selber hatte als Stadt auch sehr viel zu bieten. Die Häuser waren vergleichbar mit den Kolonialbauten in Cartagena. Zudem fand grade ein Stadtfest statt. Es herrschte ein buntes Treiben und wir fühlten uns dort richtig wohl.

 

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