Nach der Erkundungstour durch das restliche Peru und Bolivien ging es für uns in Cusco weiter. Die Stadt bietet wirklich unzählige Highlights und für uns standen zu Beginn zwei wunderschöne auf der Liste: Die mehrtägige Wanderung zur Inka-Stadt „Choquequirao“ und der berühmte „Rainbow Mountain“. Mit Letzterem starteten wir, da der berühmte Regenbogen-Berg in einer Tagestour zu bewältigen und einfach erreichbar ist.
Der „Vinicunca“ liegt südöstlich von Cusco und gehört zu den absoluten Sehenswürdigkeiten in Peru, laut mehreren Reiseblogs auch zu den absoluten Must-Do’s weltweit. Das bringt natürlich auch Nachteile: So ist der Berg durch die gute Anbindung täglich mit Menschenmassen besetzt. Nichtsdestotrotz freuten wir uns auf die Tour und buchten den benötigten Bus von Cusco aus. Man wird bereits um 3:30 Uhr morgens abgeholt, da die Anreise mehrere Stunden dauert. Die Fahrt erinnerte mich fast schon an die Death Road in Bolivien. Der Busfahrer darf sich keinen Fehler leisten, sonst sieht es mit dem eigenem Leben eher schlecht aus. 🙂 Hanna besuchte den Berg bereits vor drei Jahre, dort war nach der Anreise mit dem Bus noch eine mehrstündige Wanderung zu bewältigen. Seit einem Jahr wurde aber eine neue Straße gebaut, um die Wanderung zu verkürzen und noch mehr Touristen anzulocken. Zurück zum „Vinicunca“ selber – ihr stellt euch sicher die Frage woher der Regenbogen-Berg seinen Namen hat. Mit seinen sieben verschiedenen Farben, die parallel zueinander verlaufen, wirkt er wie ein Regenbogen. Die Farben sind durch überlagerte Mineralien, die sich über Millionen von Jahren hier ablagerten, entstanden. So führt beispielsweise das Eisenoxid zur rötlichen Färbung oder die Reaktion von Kupfer, Wasser und Sauerstoff zu blaugrünen Farbe. Faszinierend und ein einzigartiges Wunder der Natur.
Der Berg liegt auf 5.200 m Höhe und dementsprechend dünn ist die Luft. Das bekommen viele Touristen beim Aufstieg (startet bei knapp 4.500 m) zu spüren. Nicht selten sieht man Menschen, die aus meiner Sicht nicht unbedingt in die Berge gehören, auf einem Esel sitzen oder teilweise liegen und geführt von einem Einheimischen hochgeschleppt werden. Auch Sauerstoffgeräte kommen öfter zum Einsatz. Während des Aufstiegs lernten wir zwei deutsche Mädels kennen, mit denen wir gemeinsam unser Tempo durchzogen. Ich wollte die dünne Luft ebenfalls bis an meine Grenzen austesten und sprintete ein paar Höhenmeter hoch. Ergebnis: Schlechte Idee, man hat danach kurzzeitig mit Schnappatmung zu kämpfen. 🙂 Die Aussicht von oben ist aber wunderschön und das Naturschauspiel ist trotz des großen Andrangs eine Reise wert.
Nach dieser Tagestour wollten wir wieder mal ein paar mehr Tage in der Natur und außerhalb der Stadt verbringen. „Machu Picchu“ war uns erstmal zu touristisch und so kam uns die eher unbekannte Inka-Stätte „Choquequirao“ in den Sinn. Wegen der Ähnlichkeit zu einer der größten Touristenattraktion in Südamerika wird sie auch die Schwester von Machu Picchu gennant. „Choquequirao“ ist nur durch eine mehrtägige Wanderung zu erreichen und so, ihr könnt es ahnen, deutlich weniger touristisch. Auf unsere Wanderung trafen wir kaum mehr als 15 Touristen. Auf Machu Picchu sind es mehrere tausend und das auch nur, weil es eine Art maximale Kapazität gibt. Die kleine Schwester liegt auf über 3.000 Metern und ist von mehreren schneebedeckten Gipfeln umgeben. Für den Trip haben wir uns mit einem Zelt und ein paar Snacks ausgerüstet. Das reicht, da man auf den Art Campingplätzen gute und günstige Verpflegung bekommt. Nach mehreren tausend Höhenmetern und der Überquerung eines Canyon‘s erreichen wir das Basislager, von dem man nach einer kleinen Wanderung die Ausgrabungsstätte erreicht. Interessant ist, dass die Historie der Anlage noch nicht ganz bekannt ist. Sie wurde vermutlich im 15. Jahrhundert erbaut und gilt als letzte Bastion des Widerstands der Inkas gegen die Spanier. „Choquequirao“ war davor wohl auch ein bedeutendes kulturelles und religiöses Zentrum.
Historiker meinen darüber hinaus, dass es auch ein Art Palast eines der Herrscher des Inka-Reichs gewesen sein könnte. Wir fragten uns warum man eine solche Stätte in einem derart unwegsamen Gelände erbaut. Die Antwort: Die Inka wurden auch die „Söhne der Sonne“ genannt und waren sehr gläubig. So scheint zum Beispiel die Sonne am Tag der Wintersonnenwende der südlichen Halbkugel , gewöhnlich am 21. Juni, direkt bei Sonnenaufgang auf einem großen Platz auf dem Zeremonien etc. ausgetragen wurden. Darüber hinaus waren ihnen die Berge heilig und die unzähligen Gipfel in der direkten Umgebung waren wohl ebenso ein Kriterium für die Auswahl des Ortes. Die Stätte ist laut Historikern erst zu ca. 30% – 40% ausgegraben und es warten womöglich noch weitere Geheimnisse. Wir waren auch vom Bewässerungssystem beeindruckt: Direkt vom Gletscher führt ein mit Steinen gebaute Wasserbahn über mehre Kilometer zu den Gebäuden von „Choquequirao“ hinunter.
Auch die berühmte Terrassen sind zu erwähnen, die man an vielen Orten der Inka sieht. Diese sind stufenartig, eben in Terrassen erbaute Hänge, die von den Inka bewirtschaftet wurden. Auf den Terrassen wurden u. a. Kartoffeln, Mais, Kürbis oder Tomaten angebaut. Um die verschieden Gemüsesorten an die Höhe nach und nach zu gewöhnen, wurden die Sorte jedes Jahr eine Terrasse höher „gelegt“. Das System ist wirklich ausgeklügelt und zeigen das hohe Kulturniveau der Inka-Zivilisation. Den Trip nach „Choquequirao“ würden wir zusammenfassend definitiv empfehlen. Der Ort war für uns magisch und die wenigen Touristen machen das Ganze noch beeindruckender! Es war ein absolutes Highlight unsere Reise.
Da bei uns das Volk der Inka auf sehr viel Interesse stößt, besuchten wir in den darauffolgenden Tagen auch noch weitere bekannte Ausgrabungsstätten in der bekannten „Sacred Valley“ oder dem „Heiligen Tal“ der Inka. Auf die einzelnen Highlights gehe ich hier nun nicht ein, Geschichte ist ja nicht Jedermann’s Sache. Stattdessen gibt es viiiiele Bilder. 🙂
Hallo Hanna und Thomas!
Wie immer gewaltige Fotos und ich freue mich, dass es euch so gut geht.Bei manchen
Berichten bin ich froh, dass ich erst im nachhinein erfahre, welche riskante Unternehmungen
ihr macht.Als Mama würde man sonst zuviel mitzittern.
Besonders faziniert mich dieser Regenbogenberg! Einmal etwas anderes obwohl ich ja jeden
Tag den „Wilden Kaiser“ sehen darf. Ich würde wahrscheinlich nur mit zwei Esel raufkommen)–
lg aus Tirol
Mama