Nach unserem längeren Aufenthalt in Puerto Montt ging es nun endlich ins „wirkliche“ Patagonien. Die Landschaft veränderte sich nun nach und nach (weite, naturbelassene Landschaften) und wir erreichten Hornopirén als erstes Ziel. Der Ort sah sehr strukturiert aus und wir hörten auch von einem Nationalpark dort. Wir informierten uns direkt beim Tourismusbüro, so machen wir das meistens, nach Wanderwegen oder anderen Highlights
Nach ersten Infos starteten wir auch schon mit einer kleinen Wandertour, bei der am Ende eine schöne Lagune warten sollte. Knapp 5 Stunden gingen wir in Begleitung einer Ärztin, die wir zuvor mit dem Auto mitgenommen hatten, zum Höhepunkt des Trips und wieder zurück. Trotz ein netten Wanderung waren wir gespannt auf mehr.
Am nächsten Tag besuchten wir die ortsansässige Therme, die äußerst schön war. Leider war das Wetter zu gut: Wir holten uns eine ordentlichen Sonnenbrand! Wir haben wohl die Sonne hier, quasi am Ende der Welt, etwas unterschätzt. Typisch Touri! 🙂 Die Info aus der Heimat, dass Schnee ohne Ende dort niederprasselt, hat uns wohl auch zusätzlich dazu verleitet, dass wir die 22 Grad und Sonne noch mehr ausnutzen wollten.
Das hinderte uns aber nicht daran Hornopirén mit der Fähre zu verlassen und nach Caleta Gonzalez aufzubrechen. Dort wartete der Pumalin Park, auf dem wir uns extrem freuten. Der Hintergrund dazu: Dieser Park, der sich über 290.000 Hektar erstreckt und bspw. so groß ist wie das Saarland und Hamburg in Deutschland zusammen, gehört Douglas Tompkins. Ein paar von euch wird der Name vielleicht etwas sagen. Es ist der Gründer der Marken The North Face und Esprit. Ein Outdoor-Junkie der vor knapp 50 Jahren seine Anteile an The North Face verkaufte und sich mit dem Geld davon dieses riesige Areal sicherte, 1989 folgte der Verkauf von Esprit. Warum? Er wollte die Natur vor dem Mensch schützen, der durch Abrodungen (z. Bsp. Alercen-Bäume, die teilweise … Jahre alt sind), Verschmutzungen dieses außergewöhnliche Stück Erde zerstörte. Er stieg zum größten Privatgrundbesitzer Chiles auf und vereinbarte mit der Regierung Chiles, dass er das ganze Areal nach 25-30 Jahren an den Staat, wohlgemerkt kostenlos, zurückgibt. Solchen Ideen/Visionen muss man Respekt zollen! Der Zeitpunkt der Rückgabe an Chile ist nun im April 2019. Leider kann Douglas Tompkins diesen Meilenstein nicht mehr miterleben. Er verstarb Ende 2015 bei einer Kajaktour in Patagonien auf dem Lago General Carrera. Wie wir hörten wurde der Leichnam des Gründers/Umweltaktivisten noch über ganz Patagonien geflogen und im südlichen Teil bestattet. Die ausführliche Geschichte sollte ihr euch bei Gelegenheit durchlesen, das Ganze ist sehr lesenswert.
Nun zum Pumalin Park: Wir haben so gut wie alle Wanderungen dort absolviert. Es ist übrigens nicht so wie in Europa, wo es unzählige Wanderwege gibt und jeder Berg sozusagen bis auf den letzten Zentimeter erschlossen ist. Vielmehr ist hier in Patagonien der Großteil noch unerschlossen und die Wanderwege, die es gibt, muss man nutzen. Qualität statt Quantität! Die Hikes im Pumalin waren äußerst cool. So erklommen wir beispielsweise den El Chaiten Vulkan, der noch aktiv ist und 2009 das letzte Mal ausgebrochen ist. Die Aussicht war der Wahnsinn, ebenso während eines 8 Stunden-Marsch’s auf den Vulkan Michinmahuida. Beeindruckt hat uns neben der Natur die 1a-Organisiertheit des Park’s. Die Wanderwege sind ein Traum (kostenlos!) und das dortige Personal sehr freundlich.
Die Unterkünfte der Ranger erinnerten uns an englische Landhäuser. Der Rasen fein gemäht und die Architektur beeindruckend. Hanna hat sich direkt nach dem zuständigen Architekten erkundigt. 🙂 Wie so oft wollten wir auch hier durch die Leute etwas näher kennenlernen. So wurde uns erzählt, dass Herr Tompkins 2-3 mal im Jahr mit einem Kleinflugzeug auf der eigens angelegten Feld-Landebahn angekommen ist und sich nach dem Wohlergehen der Mitarbeiter und des Park’s persönlich erkundigt hat. Ebenso wurde nach benötigten Maschinen, Material etc. gefragt – die natürlich sofort besorgt werden. Die Ranger bzw. Parkmitarbeiter zeigten sich gegenüber Tompkins äußerst loyal und waren traurig darüber, dass der Staat nun ab April übernimmt. Negativer Beigeschmack: Noch gibt es wohl kein Infos wie es mit den Rangern etc. weitergibt. Sie bezweifeln auch, dass der Park so bleibt wie er gerade ist. Vermutlich werden wie sonst überall Eintrittspreise erhoben und jeder Wanderweg ist separat zu bezahlen. Wir sind ähnlicher Meinung und können uns kaum vorstellen, dass der Staat den Pumalin Park derart gut in Schuss hält. Gleichzeitig sind wir froh, dass wir diesen noch auf die beschriebene Art und Weise erleben durften.
PS Verpasst nicht den zweiten Eintrag von heute 😉
Hallo ihr zwei Weltenbummler, das sind ja wieder traumhafte Fotos.
Wir freuen uns das es euch so gut geht, aber genauso darüber wenn ihr wieder
nach Tirol kommt.
Irgendwann wird es auch bei uns wieder grün werden!!!
lg Mama aus dem tiefverschneiten St.Johann/Tirol