Der Masterplan für Polly und ein Ausflug nach Argentinien

Wir fuhren am Donnerstag also los, mit dem Ziel Puerto Montt und der Hoffnung Polly repariert zu bekommen. Nach 3 Stunden fahrt kamen wir an der Werkstatt an. Der Mechaniker Kollege vom Gonzalo ist eine Geschichte für sich. Anfangen tuen wir am besten mit seinem Namen. Er nennt sich Master. Und der Name ist Programm. Er ist ein Master in Punkto Autos. Er kennt gefühlt jede Schraube, jedes Teil was kaputt gehen kann und jedes Geräusch am Auto. Das Beste an ihm ist allerdings, dass er auch weiß, wo man in Puerto Montt jedes Ersatzteil für einen angemessenen Preis bekommt. Er begrüßte uns also freudestrahlend an diesem sonnigen Donnerstag. Für Master gab es zudem immer nur eine Devise. Er schaut sich das Auto an und stellt fest: Problema! Dann schaut er den Kunden an und sagt: no Problema! Und so war es auch. Er schaffte es in den 3 Tagen, die wir da waren, jedes Problem zu lösen. Und das immer mit einem strahlen im Gesicht. Er stellte die ganze Geschichte zudem sehr intelligent an. Er schaut sich genau an, welches Teil gebraucht wird und kauft nicht auf gut Glück und Verdacht etwas, was es seien könnte. So baute er unsere Verteilerklappe aus, da wir ihm erzählten, dass Polly immer ansprang, wenn wir die Verteilerklappe aufwärmten, mit einem Föhn. Dann fuhr er mit Hanna zur Chevrolet Werkstatt und fragte nach dem Preis. Das Resultat war 150 € und 7 Tage Lieferzeit. Dann fuhr er mit Hanna zu seiner Spezial Ersatzteil Werkstatt mit dem Ergebnis 30 € und vorrätig. Ist das zu glauben? Wir waren begeistert vom Master. Auf dieses Erfolgserlebnis kauften wir erstmal Bier und stießen an. Später wurde dann die Klappe gewechselt, die Kühlflüssigkeit getauscht, eine Ersatz Batterie gekauft und so einige Fragen zum Auto beantwortet. Abends fuhren wir also mit einem gutem Gewissen zu einer nahen Tankstelle, wo wir in diesen Tagen schliefen.

Am nächsten Tag wurde noch das Auto abgedichtet, da es manchmal an der Windschutzscheibe reinregnete und irgendwas stimmte mit der Elektronik nicht. So hatte Master wieder ein neues Problem, das für ihn aber keines war. Er versprach uns, am Nachmittag des Dritten Tages alles zu regeln. Also warteten und warteten wir. Um 6 Uhr hatte er dann endlich Zeit für uns. Nerven brauchten wir in diesen Tagen tatsächlich nur bei der Chilenischen Gelassenheit.

Und während der ganzen Wartezeiten fuhr er mit uns in seinen uralten Autos von 1972 spazieren, weil er auf diese stolz war oder um uns bei Laune zu halten. Jedenfalls war das eine super Ablenkung. Abends versuchte er dann erst einen Notfall-Knopf zum Starten des Motors zu installieren. Dabei stellte er aber fest, dass der Motor Starter defekt ist. Was also tun? Neuer Start-Motor bei Chevrolet kostet 950€ mit ungenauen Lieferzeiten. Es war aber schon Samstag Abend vor Silvester, also konnte man davon ausgehen, dass wir bis Mittwoch nach Sylvester von niemanden nur das kleinste Ersatzteil bekommen würden. Aber zum Glück waren wir ja beim Master: no Proplema, no! Er rief ein paar Freunde an, die genau dieses Ersatzteil haben. Also liefen wir nachts um 10 Uhr zu dem Laden. Der Besitzer kam extra angefahren und öffnete die Türen, damit wir für umgerechnet 50 € eben dieses Teil kaufen konnten. Zurück in der Werkstatt war Master noch nicht Bettreif, nein er wollte erst Polly zum Laufen bringen. Also schnell alle Teile wieder zusammen gebaut, ins Auto eingesetzt und dann: Polly schnurrte wie am ersten Tag. Unglaublich was hier alles in Bewegung gesetzt wird!

Für den Sonntag und Montag hatten wir nun eine kleine Reise nach Argentinien auf dem Programm. Wir wollten unser Visa verlängern lassen. Also stellten wir Polly vertrauensvoll vor Masters Garage ab, inklusive Schlüssel, denn er wollte noch ein paar Tests machen.
Für uns hieß es dann in den nächsten 2 Tagen 14 Stunden Busfahrt und ein Geschmackserlebnis in Bariloche. Letztendlich bekamen wir dort nämlich fabelhafte Österreichische Küche, ein wahnsinns Steak für 10 € und Schokolade bis zum abwinken. Bariloche ist von der Lage her ein Traum. Am Fuße der Anden gelegen und mitten am See lässt es geographisch keine Wünsche mehr offen. Am Ende fanden wir es schade, dass wir hier nur für einen Tag hergekommen sind und die ganzen umliegenden Berge nicht erklimmen konnten. Dafür haben wir aber ein neues Visa mit drei weiteren Monaten in Chile. Zurück in Puerto Montt war die Spannung groß, wie es Polly ging und was Master in den 2 Tagen unserer Abwesenheit angestellt hatte. Und tatsächlich, es war alles perfekt. Polly läuft wie eine eins, im Auto fehlte nichts und so konnten wir in aller Ruhe und Fröhlichkeit in die Sylvesternacht starten. Wir stießen mit Master mit einem Bier an und machten uns dann auf den Weg zu zwei Freunden, die wir in der Werkstatt getroffen hatten. Sie luden uns ein, die Nacht zusammen zu verbringen. Also nichts wie hin. Es war eine tolle Nacht, ein super Abschluss vom Jahr und ein toller Start ins Jahr 2019. Wir stießen in Puerto Varas an, ein Dorf neben Puerto Montt und schauten das riesige Feuerwerk am Rande des Sees. Wunderschön 🙂 .

Und so konnten wir nun ruhigen Gewissens ins Abendteure Patagonien aufbrechen. Im nächsten Eintrag erfahrt ihr dann schon viel mehr über die Einsamkeit, Berge und Wanderungen in einer der verlassensten Regionen der Welt 🙂 . Seid also gespannt!

 

 

 

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