Unsere Adventszeit in Chile

Die Tage bei den beiden Amerikanern flogen nur so dahin. Seid die Zwei in Santiago waren, kehrte tatsächlich etwas Alltag ein. Meistens arbeiteten wir von 10-15 Uhr (ja! Bloß nicht zu früh aufstehen 😉 ). Wir bekamen in den drei Wochen dementsprechend einiges geschafft. So kochten wir alle zwei Tage für Tessa die Mahlzeiten, kümmerten uns um die Pflanzen und um unser Auto. „Polly“ war nämlich von unserem Aufenthalt auf Chiloé nicht sehr begeistert. Ihr bekam, so dachten wir es zumindest am Anfang, der Regen und der Wind auf der Insel nicht. Wir hatten immer wieder Probleme mit dem Starten des Motors. Wir recherchierten eine Menge über Chevrolets und stellten fest, dass wir scheinbar nicht die einzigen mit diesem Problem waren und wir ein „Schönwetterauto“ hatten. Polly funktionierte bei gutem, aber nicht bei schlechtem Wetter. Gut, da wir aber wussten, es in Patagonien höchstwahrscheinlich mal den einen oder anderen Regentag geben wird, beschlossen wir nach Castro, was ca. 2,5 h entfernt vom Haus lag, zu fahren und eine Werkstatt aufzusuchen. Der Mechaniker war wirklich nett, aber leider sah er uns als Touristen und das damit zusammenhängende Denken, dass wir Geld haben. Es wurde also ein Motorscan durchgeführt und diverse Codes wurden ausgespruckt. Zudem bekamen wir am Ende einen Kostenvoranschlag. Das passierte alles wohlgemerkt ohne einen einzigen Blick unter die Motorhaube. So verließen wir die Werkstatt wieder, mit dem Wissen, dass die Zündkerzen, Kabel, Verteilerklappe usw. gewechselt werden sollten und das alles für schlappe 1.500 € und 25 Tage Lieferzeit! Was für ein Ausflug und was für eine Überraschung. So ging es unverrichteter Dinge wieder nach Hause und wir beschlossen uns eine zweite Meinung einzuholen. Zum Glück lebten wir gerade in einer Region, wo jeder jeden kennt und irgendwer immer Zeit hat zu helfen. So fragten wir Melanie, eine Schweiz – Kanadierin, auf die ich gleich zu sprechen komme, und die empfahl uns Gonzalo, einen Hobbymechaniker, der dann tatsächlich eines Tages zu uns raus kam, da Polly gar nicht mehr funktionierte. Er schraubte die Motorabdeckungen komplett auf und sah sich das Problem mal von Nahem an. Schnell war klar, dass der Kostenvoranschlag eine Touristenfalle war und zudem bei Weiten nicht all diese Teile ersetzt werden mussten. Er empfahl uns also einen guten Freund in Puerto Montt, da er selber für das Wechseln der Teile keine Zeit hatte. Zudem richtete er Polly so her, dass wir es 2 Wochen später letztendlich noch bis zum Mechaniker-Kollegen nach Puerto Montt schafften. Was für ein Glück! 

Melanie war sozusagen unsere liebste Nachbarin, unter den 5 anderen, die allesamt super freundlich und hilfsbereit waren. Sie arbeitete in einem Souvenirshop 15 Minuten von unserem Haus entfernt am Strand. Sie ist vor 5 Jahren so wie wir durch Südamerika gereist und wie es eben kommt, hat sie sich in einen Chilenen verliebt. Seit dem leben die Beiden mit der kleinen Noelia in Ancud und betreiben dort ein Restaurant inkl. dem eben genannten Shop. Die drei waren die ganze Zeit über super hilfsbereit und offen, so dass wir uns schnell sehr wohl gefühlt haben, obwohl wir alleine in der Einsamkeit waren. Wir besuchten sie öfters am Strand und verbrachte einige Zeit mit ihr, u.a. sahen wir uns mit ein Basketball-Match der 1. Chilenischen Liga an. Die Stimmung war grandios! Melanie werden wir sicher nicht so schnell vergessen und uns immer an die herzliche Aufnahme erinnern.

Nach 3 Wochen der Einsamkeit und vielen interessanten Begegnungen kündigte sich an, dass unsere Hausbesitzer am 22.12. nach Hause kommen würden. Lauren wurde entlassen, da die Ärzte immer noch keine Testergebnisse hatten. Er war so froh, genauso wie Terri, wieder in der geliebten Natur zu sein. Denn es war ihnen anzusehen, dass sie anstrengende 3 Wochen hinter sich hatten. Lauren hatte eine Herz OP und erholte sich in Santiago nur langsam und Terri war von der Bürokratie und der gewissen Unorganisiertheit Chiles verständlicherweise genervt. So empfingen wir sie freudestrahlend kurz vor Weihnachten. 

Wir konnten ihnen nun also endlich die fertiggestellten Bereiche an Haus und Hof zeigen. Hanna hatte in den drei Wochen den überdachten Eingangsbereich geschmirgelt und gestrichen. Zudem stellten wir zusammen die Westfassade des Hauses fertig. Auch diese musste gestrichen und teilweise lackiert werden. Thomas hatte sich zudem um den Aussichtspunkt gekümmert, der nun von sämtlichen Gestrüpp befreit ist und um einen Werkschuppen, den er von außen strich. Alles in allem hatten wir den Eindruck, dass wir einiges voran gebracht hatten. Terri und Lauren sahen das genauso. Sie waren begeistert. Nicht nur, dass das Haus bei ihrer Wiederankunft nicht abgebrannt war, sondern dass es merklich einige Schritte voran gegangen ist. 

Die Zwei brachten aus Santiago auch einen kleinen Überraschungsbesuch mit. Ihre Tochter Anna Lisa und deren Ehemann Kevin sind aus den Staaten runtergeflogen, um sie zu unterstützen. Also war das Haus endlich wieder voll und einer gemütlichen Weihnacht stand nichts mehr im Wege. Wir waren so froh die Tage zusammen mit der Familie verbringen zu können. Und alle waren wirklich mehr als einladend. Wir gehörten jetzt quasi mit zur Familie.

So gab es am Weihnachtstag einen Bad im atemberaubenden Hottube mit Champagner und köstliches Essen. Bei dem Ambiente und der Gesellschaft, war eine Abwesenheit bei unseren Familien zuhause wirklich gut verkraftbar 😉 . Am 25.12. morgens, der Weihnachtstag in den US-Staaten, gab es dann sogar noch Geschenke. Anschließend wurde wieder angestoßen und Abends gab es für jeden ein köstliches Steak. Die Tage, die wir noch zusammen verbrachten, waren wirklich schön und ein gelungener Abschied für die tolle Zeit.

Wir sind super froh gewesen, die Familie getroffen zu haben und waren zur richtigen Zeit am richtigen Ort. Wir konnten Ihnen weiter helfen und haben dafür ein Zuhause, eine „Familie“ bekommen und zukünftige Freunde gewonnen. Besser geht es doch wirklich nicht?! Am letztem Abend kochten wir zum Abschied nochmal Wiener Schnitzel mit Kartoffelsalat, ehe es dann für uns Richtung Puerto Montt weiter ging. Wir verabschiedeten uns mit dem Versprechen, nach unserem Abendteuer Patagonien nochmal vorbei zu schauen. Somit war der Abschied für alle etwas einfacher 🙂 .

 

Ein Kommentar bei „Unsere Adventszeit in Chile“

  1. Sandra Pirchmoser sagt: Antworten

    Hallo ihr 2, ich hatte gar nicht gewusst, dass es so schlecht um Euer Auto stand ? Schön trotzdem zu hören, dass ihr eine tolle Advent- und Weihnachtszeit (auch ohne uns ?) erlebt habt. Wir vermissen Euch! ❤ Bis bald – LG Sandra

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