Unser Arbeitsplatz ist ein Traum!

Wie schon im letzten Eintrag erwähnt, trafen wir unsere neuen Gastgeber Terri und Lauren am 19. November in Ancud. Die erste Zusammenkunft war äußerst angenehm und wir unterhielten uns, wie unter Reisefreaks wohl üblich, über die bisherigen Reiseziele oder verschiedene Kulturen. Die Beiden reisen quasi schon ihr ganzes Leben lang. Aufgewachsen in Kalifornien verließen sie mit Anfang 40 die USA, um nach Europa aufzubrechen. Das Ziel hieß damals Spanien, konkret die Küste von Barcelona. Dort zogen sie ihre Kinder groß und betrieben für längere Zeit ein Teehaus auf dem Jakobsweg. In die Vereinigten Staaten kehrten die beiden nur selten zurück – sie erzählten uns, dass sie dort alle Zelte abgebrochen hatten und sich auch nicht mehr wirklich als US-Amerikaner fühlen. Das merkten auch wir, ihr weißt ja wie US-Amerikaner oftmals sonst gerne ticken: Viel reden, die Oberfläche zählt und Selbstdarstellung wird gerne mal groß geschrieben. 🙂 (Falls hier Menschen aus den Vereinigten Staaten mitlesen: Das gilt natürlich nicht für alle!)

Zurück zu Terri und Lauren….Auf einer Reise durch Südamerika besuchten die Beiden unter anderem auch Chile und es kam wie es kommen musste: Sie verliebten sich in die Insel „Chiloé“ und entschlossen noch vor Ort hier ein neues Zuhause zu suchen. Zufällig entdeckten sie noch während dieses Aufenthalts ein Haus an der Küste, das verkauft wurde. Unser Bild zeigt, dass man sich in die Hütte wirklich sofort verlieben kann. Die Beiden schlugen sofort zu und zogen vor ca. 2 Jahren nach Chile. Ihre beiden Kinder, wir haben schon einige Geschichten von Joseph und Anna Lisa gehört, reisen ebenfalls gerne und wohnen momentan in Guatemala und den USA.

Die Fahrt zum Haus nach unserem ersten Kennenlernen gestaltete sich für uns sich schon recht abenteuerlich. Nach knapp 26 km Fahrt von Ancud aus erreichten wir aber schlussendlich unser neues Zuhause und auch unsere neue Arbeitsstätte. Diesen Ort, mit diesem Ausblick, tauscht man gerne mal gegen das übliche Bürogebäude oder den Bürostuhl. 🙂 Ein weiteres Familienmitglied lernten wir dann auch noch kennen. Tessa ist der Hund der Familie und schon knapp 17 Jahre alt. Da wir Beide, sagen wir mal so, mit Hunde bisher weniger anfangen konnten, war es für uns recht angenehm, dass Tessa schon ein recht fortgeschrittenes Alter aufweist und sich eher ruhig verhält. Am ersten Abend mit gutem Essen und Wein wurden uns unsere Aufgaben erklärt und auch unser Zimmer gezeigt. Wir sagen euch…die Aussicht ist grausam! Spaß beiseite, selbst ein 5-Sterne-Hotel in den Alpen kann wohl nicht so eine entzückende Aussicht bieten. Einfach der Wahnsinn!

Unsere Aufgaben sind recht abwechslungsreich und die 4-5 Stunden tägliche Arbeitszeit gehen äußerst schnell rum. Erwähnt werden kann auch, dass hier keine strikten Arbeitszeiten vorherrschen. Man startet, wenn man ein ausgiebiges Frühstück hinter sich hat 🙂 und teilt sich den Tag über dann die Arbeitszeit völlig frei ein. Was ist für uns zu tun? Da die chilenische Bauweise nicht mit der mitteleuropäischen vergleichbar ist, gibt es im Haus schon einige Tätigkeiten: Wände streichen oder Böden verlegen sind nur zwei Beispiele. Bei schönem Wetter kümmern wir uns natürlich um das Grundstück drumherum, dass knapp 2 Hektar umfasst. Das Haus muss unter anderem gestrichen oder auch der Aussichtspunkt und der Weg dorthin sollten aufgehübscht werden. Der Ablauf: Lauren besorgt uns Material sowie Werkzeuge, erklärt uns die Aufgaben und dann geht’s auch schon mit vollem Tatendrang los. Wir genießen nach der knapp 3-montägigen Reise tatsächlich mal den Alltag und eine uns bekannte Struktur. Neben den handwerklichen Aufgaben, kümmern wir uns um Tessa oder kochen mit unseren Gastgebern. Das erste Wochenende hat uns direkt in die Österreichische Küche geführt. Es gab Wiener Schnitzel, Tiroler Speckknödel und einen Kaiserschmarren im Halbtagestakt. Terri und Lauren konnten wir damit vollends überzeugen und auch wir stellten abermals fest, dass wir wirklich gut kochen können. Selbstlob muss auch mal sein. 🙂  Ansonsten kümmert sich Terri darum, dass die warmen Speisen auf den Tisch kommen und wir sind alle total begeistert von ihren Kochkünsten.

Ein traurige Botschaft mussten wir am ersten Tag leider auch entgegennehmen. Lauren, der Hausherr, ist seit ein paar Monaten krank und bis jetzt gibt es noch keine aussagekräftigen Erkenntnisse, warum sich sein Wohlbefinden so schnell verschlechtert hat. Dies war auch der Grund, warum die Beiden nach Unterstützung für die Fertigstellung des Hauses und Umlandes gesucht haben. Für uns heißt das: Wir wollen den Beiden was Gutes tun und so gut wie möglich helfen! Der Aspekt zählt für uns mehr als die Vorteile einer Unterkunft. Wir wurden auch darauf vorbereitet, dass Terri und Lauren bald eine Weile weg sind und nach Santiago fahren. Dort stehen weitere Untersuchungen an. So kam es dann nach ein paar Tagen auch. Seit dem sind wir die Herrchen der manchmal verwirrten Tessa, Hausherren des Hauses und kümmern uns um alles, was dann eben anfällt. Eine schöne Probe und ein Sprung zurück in den Alltag. 🙂

 

 

2 Kommentare bei „Unser Arbeitsplatz ist ein Traum!“

  1. Hey mein alter Tiroler, ich beende soeben den ersten Arbeitstag des neuen Jahres und sehe dass es Euch gut geht. Das ist wunderbar! Wirklich tolle Bilder und Eindrücke!! Falls Ihr mal Support in Santiago braucht, melde Dich. Dort lebt ein Ex-Kollege von mir der auch BVB-Freak ist 😉 Weiterhin nur das Beste für Euch! Ingo.

    1. Hi Ingo alte Rakete,
      freut mich von dir zu hören! Ich hoffe bei dir in Dortmund ist alles roger und du holst dir bald Wuschel als Haustier. 😉

      Schöne Grüße aus Puerto Rio Tranquillo,
      Thomas

Schreibe einen Kommentar