Ein besonderer Geburtstag

Für uns ging es am nächsten Tag in den Nationalpark „Rio de los Cypresos“. Auf den Weg zum Camping nahmen wir noch zwei Chilenen mit. Unsere ersten Hitchhikers also. Die zwei waren zu Fuß unterwegs und der Berg war ihnen zu steil, also waren sie froh als wir sie einsammelten. Der Camping war super schön zwischen den Bergen gelegen. Es gab überall Feuerstellen und keine Hütten mit Bänken. Hier bekamen wir zum ersten Mal einen Eindruck von der Fürsorge und Pflege der Chilenen ihrer Nationalparks. Die Parks sind generell super ausgeschildert, genauso die Wanderwege. Überall erhält man kleine Informationen zu Besonderheiten, die zu finden sind. Die Parks erinnern uns an Nationalparks im Westen der Vereinigten Staaten. Wir sind also positiv überrascht. So kam sogar nachts der Parkranger vorbei gefahren, weil er sich Sorgen um uns machte. In der Nacht regnete es nämlich so heftig, dass alle Leute, die zelteten, „evakuiert“ werden müssten. Und am nächsten Tag fragte er auch nochmal voller Fürsorge, ob die Nacht mit dem Regen in Ordnung für uns war. 

Nachdem wir den einzigen offenen Wanderpfad im Park gewandert waren, verließen wir diesen Bereich Chiles auch schon wieder. Wir sahen weniger Zypressen als wir erwarteten, aber dennoch hat sich der Ausflug gelohnt. Generell ist es im Moment leider noch so, dass einige Wanderpfade geschlossen sind. Die Chilenen hatten einen sehr verregneten Frühling und so liegt auf vielen Wegen noch Schnee, sodass einige Treks leider noch geschlossen bleiben müssen. 

Am nächsten Tag machten wir uns auf in eine weitere Weinregion Chiles. Eine halbe Stunde westlich von San Fernando gelegen, besuchten wir das Weingut „Viu Manent“. Dieses lässt wirklich keine Wünsche offen. Der Festsaal und das angeschlossene Restaurant könnte genauso auch in Deutschland zu finden sein. Es hat riesige Flächen an Wein, unzählige Sorgen und dementsprechend viele zum probieren. Wir fanden es so gemütlich und einladend dort, dass wir nicht zweimal überlegten den Wein auch zu probieren. Wir haben vorher bei iOverlander gelesen, dass man auf dem Parkplatz für Mitarbeiter schlafen kann, wenn man im Gegenzug eine Flasche Wein kauft. Was für ein Deal, da mussten wir zuschlagen! Wir kauften den für die Region typischsten Wein, einen Malbec, und ließen uns in der Sonne neben den Weinreben nieder. Hier starteten wir einen äußerst gemütlichen Abend, der nur durch einen kleinen Zwischenfall getrübt wurde. Wir bekamen die Klappe vom Auto nicht mehr auf und als wir sie endlich aufhatten, verstellten wir das Schloss irreversibel, so dass wir die Tür nicht mehr zu bekamen. Wir versuchten schon die Karosserie teilweise abzuschrauben. Da wir beide autotechnisch nicht unbedingt begabt sind :), dachten wir schon, dass die Werkstatt am nächsten Tag ruft. Doch am nächsten morgen hatte Thomas den Einfall die Werkstatt des Weingutes zu fragen. Wir gingen also morgens hin und ein freundlicher Chilene kam gleich mit, sah sich das Schloss an, kam 3 Minuten später mit Öl und einem Schraubenzieher wieder. Er löste einen Hebel, sprühte das Schloss ordentlich ein und übte mit uns wie man die Tür ordentlich zu öffnen hätte. Dann ließ er uns glücklich zurück und wollte für seine Tat nichtmal ein kleines Dankeschön haben. Was für liebe Menschen!

So konnten wir uns den Werkstatt-Besuch sparen und uns gleich auf den Weg zum Nationalpark „Siete Tazas“ machen. Dieser liegt ca 1,5 h südlich von Curicó. Es ist ein Park, der durch einen Fluss gekennzeichnet wird, der immer wieder durch Wasserfälle und Wasserbecken unterbrochen wird. Wir fanden einen super Schlafplatz auf einer riesigen Wiese an diesem Fluss, wo uns lediglich wilde Pferde besuchten. Thomas besuchte tagsüber schonmal einen Teil des Parks und wanderte am Fluss entlang, während Hanna sich mal mit den nächsten Reisezielen beschäftigte.

Und abends war es dann soweit. Es war nämlich der 31.10. und einige von euch wissen ist am 01.11. ein besonderer Tag bzw. der Geburtstag von Thomas. Hanna hatte es zum Glück auch nicht verschlafen und so zauberte sie am Abend ein Steak mit Grillgemüse zum Abendessen. Thomas größter Wunsch war es ein schönes Stück Fleisch zu essen (natürlich 🙂 ), wenn es schon kein Fondue geben konnte. Am nächsten morgen gab es dann Kuchen mit Geburtstagskerzen. Es war schon ungewohnt, so weit weg von zu Hause und in so ungewöhnlicher Umgebung zu feiern. Aber genossen hat Thomas den Tag doch: Wir gingen auf eine Wanderung durch den Park und hatten wunderschöne Sicht auf die umliegenden Berge, die zum Teil noch mit Schnee bedeckt waren. Die Wanderung war nicht sehr anspruchsvoll, aber eine gute Einheit. Nachmittags machten wir es uns wieder auf der Wiese gemütlich und genossen die Geburtstagsstunden. Abends bekamen wir noch Besuch von anderen Vans und Übernachtungsgästen. Aber die störten nicht. Das schlafen im Van ist wirklich gemütlich. Das Bett ist eine ausklappbare Couch mit einer Matratze von 1,30×1,80 m.  Ausgeklappt und schlafbereit ist das Auto innerhalb von 10 Minuten. Und kalt ist uns dank der Fensterisolation und einer echten riesen dicken Daunendecke auch nie. Wir würden fast sagen, dass es zum Teil komfortabler ist, als im heimischen Bett. 

An den nächsten zwei Tagen entschlossen wir uns 600 km südlich bis nach Pucón zu fahren. Wir machten also einen Haufen Kilometer auf der Autobahn, die wirklich in einer guten Verfassung ist. Alle 100 km gibt es Maut Stationen an denen man ca. 3€ zahlen muss. Außerdem liegen ein Haufen Tankstellen und Rasthöfe an der Autobahn entlang, wo man auch mal gemütlich eine Nacht verbringen kann oder eine warme Dusche genießt. Die Rasthöfe kann man wirklich nicht mit unseren vergleichen. Uns erscheinen diese hier wesentlich sauberer und auch sicherer. Wir hätten nie gedacht, dass wir mal an einer Tankstelle schlafen würden, geschweige denn uns darauf freuen würden, aber so war es. Wir kochten sogar dort und keiner hatte ein Problem damit.

 

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