Rio de Janeiro – Teil 3/4

Das Maracana Stadion, als Deutsche und als Fußballbegeisterter, war selbstverständlich ein Muss. Umso besser, dass gerade ein Spiel der Heimmannschaft Flamengo gegen den Tabellenletzten der Brasilianischen Liga anstand. Wir fuhren zum Stadion und da alle Tickets schon vergriffen waren, riet man uns, uns anderweitig umzuschauen. Gleich kam ein netter Typ angelaufen, der uns schlussendlich die hart verhandelten Karten (Thomas hat sein Bestes gegeben 🙂 ) für ein dreifaches des eigentlichen Preises verkaufte. Wir waren aber glücklich darüber und empfanden es als gut investiertes Geld. Das Stadion war eindrucksvoll und wir hatten Glück es wieder in einem guten Zustand zu sehen, denn nach den Olympischen Spielen sah sich keiner mehr zuständig oder es fehlte das nötige Geld, sich darum zu kümmern und Wartungsarbeiten durchzuführen. Wir diskutierten welches wohl das Tor war, das Deutschland 2014 traf und Weltmeister wurde und genossen die Atmosphäre der Fans. Die brachten eine mega Stimmung rüber. Flamengo war klar besser aber verlor leider am Ende 1:0.

 

Über die allgemeine Situation Brasiliens erfahren wir in den folgenden Tagen einiges. Wir reden mit vielen „Cariocas“ und bekommen schnell mit, dass das fünftgrößte Land der Welt in einer großen Krise steckt. Die Währung Brasiliens, der Reais, unterliegt gerade einem extremen Kursabfall. Was für uns Gutes bedeutet, für die Einwohner aber eine Katastrophe ist. So gab es noch vor 1,5 Jahren als Hanna in Brasilien war eine Wechselkurs EUR/BRL von 1:3,3. Heute liegt der Kurs an schlechten Tagen sogar bei 1:4,8. Korruptionen und Geldunterschlagungen, sowie ein unzureichendes Sozialsystem, ein beschwerlicher Arbeitsmarkt und ein fehlendes Bildungssystem sind nur einige Beispiele für das Ausmaß der Krise in der sich Brasilien befindet. Auch die bevorstehende Wahl zum Präsidenten am 07. Oktober wird das nicht ändern. Lula und Bolsanaro, so die Namen der wichtigsten Kanditaten, sind in der Favoritenrolle. Ersterer sitzt durch einen Korruptionsskandal im Gefängnis und Zweiter wird als rechtsradikal beschrieben und wurde letzte Woche bei einer Wahlkampfveranstaltung erstochen und liegt seitdem schwer verletzt im Krankenhaus. Verrückt! Gespräche zu diesem Thema zeigen uns, dass in Sachen Politik eine große Unzufriedenheit vorherrscht. Die Brasilianer haben sichtlich schwer damit zu kämpfen, ihre Lebensfreude und ihren Spaß lassen sich sich aber trotzdem nicht nehmen, und das ist eine wirklich schöne Erfahrung.

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