Am nächsten Morgen banden sich also Vincent und Amandine die zwei Franzosen hinten ans Auto und zogen sie die 250 km bis nach El Calafate. Femke und Kyle sowie wir fuhren voraus und erkundeten schon mal die Stadt. Die Fahrt war wieder relativ unspektakulär. Alles war eben, aber das war gut für die 4 Franzosen. In der Stadt suchten wir nach dem besten windgeschützten Schlafplatz, der aufzutreiben war. Elie und Thibault blieben in der Stadt beim Mechaniker, der sich am nächsten morgen um ihr Problem kümmern wollte. Und wir machten uns so mit Femke, Kyle, Vincent und Amandine einen super gemütlichen Abend am Strand.
Am nächsten Tag ging es für uns 6 in den Nationalpark Perito Moreno. Dieser ist für seinen riesigen, teilweise immer noch wachsenden Gletscher bekannt. An der höchsten Stelle hat er 70 Meter und ist mehrerer Kilometer lang. Wenn man lange genug wartet, sieht man auch immer wieder riesige Eisbrocken abbrechen und in den See stürzen, was einen riesigen Knall wie beim Donner gibt. Wir waren an dem Tag nicht ganz so glücklich und sahen nur kleinere Brocken abbrechen.
Trotzdem war es ein beeindruckendes Erlebnis vor so einer riesigen Geltscherwand zu stehen. Abends trafen wir uns alle wieder an der gleichen Stelle wie am vorherigen Abend und auch Elie und Thibault kamen dazu. Sonicou schien wieder zu funktionieren. Was für eine Freude nach den letzten Tagen. Bevor angestoßen werden konnte, musste aber auch Polly nochmal unter Beweis stellen, dass sie fähig ist ein Auto abzuschleppen. Vincent hatte seinen Van in den Sand vom Strand gefahren und sich dort etwas eingebuddelt. Wir legten also Bretter unter die Reifen und mit dem Abschleppseil war es am Ende kein Problem ihn wieder zu befreien. Und jetzt konnte richtig auf alles angestoßen werden. Es wurde wieder ein super Abend, nur diesmal nicht so ausschweifend 😉 .
Am nächsten Tag machten sich alle mehr oder weniger in unterschiedliche Richtungen auf. Uns zog es zum Torres del Paine, Elie und Thibault wollten zum Gletscher und die anderen Vier fuhren zur Ostküste Argentiniens. Wir verabschiedete uns und irgendwie viel es schwer alleine weiter zu fahren, nach all dem Spaß den wir zusammen hatten. Aber wir sollten den einen oder anderen die nächsten Tage doch noch wieder treffen, was ein gutes Gefühl war. Thibault und Elie saßen leider auch noch 4 Wochen später in El Calafate, weil ihr Auto wieder streikte und sie auf ein Ersatzteil aus Buenos Aires warten mussten. Sowas kann leider auch schnell mal passieren. Die Post ist hier eben nicht die schnellste 😉 .
Nach 200 km Fahrt und einem Grenzübergang waren wir wieder in dem uns besser bekannten und auch mehr gemochten Chile. Hier fühlte man sich schon sehr viel heimischer als in Argentinien. Wir kamen erst spät Abends im Park an und konnten uns so den Eintritt sparen. Die Schranken werden im Torres del Paine nie geschlossen, da man mit seinem Ticket drei Tage rein und wieder raus fahren kann. Das kam uns zu Gute und so sparten wir uns den recht teuren Eintritt von ca. 30 Euro pro Person. Wir schliefen kurz vor dem Start der Wanderung zum Aussichtspunkt des Torres del Paine, um morgens früh starten zu können.
Es ging also gegen halb Acht für uns los. Wir legten wieder 1000 Höhenmeter und ca. 20 Km zurück. Das ist ungefähr der Umfang, den all unsere Wanderungen haben. Das Wetter war leider wenig gut und wir waren vom Fitz Roy und seiner Szenerie so verwöhnt, dass wir im Nachhinein nicht vollends den Hype um Torres nachvollziehen konnten. Eine gute Sicht auf die weltbekannte Bergformation war uns 2 Minuten vergönnt, in denen ganz kurz auch die Sonne rauskam. Denn anschließend wurden wir mit einem Schneesturm bedacht. Aber uns war es egal, denn wir hatten bis jetzt schon so wunderschöne Erlebnisse und Wanderungen hinter uns.
Den Rückweg runter kam dann auch noch Regen zum Sturm und so waren wir froh am Nachmittag wieder im Auto zu sein. Wie erwähnt, uns erschließt sich nach dieser Wanderung der Hype um den Torres del Paine nicht wirklich. Es kommen ja tatsächlich Menschen aus der ganzen Welt hier her, buchen ihre Tour um den Torres sicher 6 Monate im Voraus und zahlen zum Teil über 1000 Dollar für die Tage. Uns kam es eher so vor, dass Chile aus dieser Attraktion ordentlich Profit schlagen möchte und sehr gutes Marketing betreibt. Eine 30 minütige Bootsfahrt zum Beispiel über einen See zur nächsten Wanderung kostet 50 Dollar one way… Das war uns alles eindeutig zu viel und auch zu viel Wirbel um diese Attraktion. Schön war der Torres del Paine aber trotzdem. Die Bergkomposition ist im Vergleich zum Fitz Roy etwas enger und kompakter, so dass auch hier die Blicke faszinierend sind. Wir schliefen die Nacht nochmal im Park ehe wir uns am nächsten morgen um 7 Uhr wieder raus schlichen 😉 .