Patagonische Grenzenkontrollen: Alles halb so wild!

Nach dem Patagonia Park hieß es für uns zum ersten Mal Polly aus Chile zu „entführen“. Wir überquerten die Grenze von Chile nach Argentinien am Paso Roballo. Wie sich später herausstellte war dies nichtmal ein offizieller Grenzübergang sondern nur eine Polizeistation, wahrscheinlich weil der Pass so abgelegen war. Doch man kann dort trotzdem die Grenze nach Argentinien passieren. Grenzen in Südamerika heißen im allgemeinen immer: Warten und Passkontrolle als Reisender auf beiden Landesseiten. Kommt man allerdings mit dem eigenen Auto, heißt es Passkontrolle, Autopapierkontrolle und das Innere des Autos wird überprüft. Da gibt es unterschiedliche Gründe je nach Land für. Chile will zum Beispiel, dass keine Früchte, Gemüse, Käse oder Fleisch importiert werden. Argentinien ist eher heiß darauf, Drogen zu finden. Naja, jedes Land hat da eben seine Richtlinien. Wir kommen also an der Grenzstation an. Zeigen unsere Pässe und bekommen gleich den Ausreisestempel aus Chile. Da gibt es scheinbar keine Fragen. Ungläubige Gesichter gibt es dann am nächsten Schalter, dem für die Autopapiere. Ein Österreicher und eine Deutsche wollen ein chilenisches Auto, was Ihnen auch noch gehört, nach Argentinien bringen. Klingt für alle erstmal unverständlich, noch nie da gewesen, unmöglich. Unser Padron, eine Karte die aussagt, dass wir Besitzer des Autos sind, sieht in unseren Augen eher etwas unprofessionell aus. Den Scan, den wir damals von unserer Auto-Agentur erhalten haben, kann man kaum lesen. Doch wir haben den Zettel laminieren lassen. Und laminiert heißt hier: Der Ausweis muss professionell sein und ist von allen Behörden abgesegnet :). Also glaubt uns auch die Grenzpolizei. Die weitere Frage stellt sich nach dem Verbleib des chilenischen Autos außerhalb von Chile. Die Frage ist, ob wir es je wieder in Chilenischen Besitz zurück bringen würden. Aber auch dafür hatte unsere Agentur vorgesorgt: Es gab eine Declaration Jurada, die besagt, dass wir schwören, das Auto nach spätestens 6 Monaten nach Chile zurück zu bringen. Das Problem war nur, dass bisher scheinbar niemand von dieser Declaration gehört hatte und diese offentsichlich auch noch nie jemand vorher gesehen hatte. An all unseren Grenzübergängen haben wir mit diesem Zettel bisher nur große Augen bekommen, obwohl alles im perfekten Spanisch zu lesen ist. Nach ein wenig hin und her und ein paar Diskussionen unter den Grenz-Polizisten an jedem Grenzübergang, hatten sie trotzdem nichts dagegen uns aus dem Land zu lassen. Unser Auto wollten sie an dieser Grenze nicht kontrollieren. Also auf zur Argentinischen Seite.

Zwischen den Grenzen, wo zum Teil 15 km liegen, befindet man sich dann quasi im Niemandsland. An der Argentinischen Grenze war nichts los, der Mann winkte uns rein und so zeigten wir brav all unsere Dokumente. Da Chile uns mit dem Auto ja schon hat ausreisen lassen, fragten Sie auch nicht viel und wollten nichtmal das Auto inspizieren. Wir schienen in Ordnung auszusehen. Also konnten wir die Schranke passieren und waren zum ersten Mal mit Polly in einem anderen Land.

Bei all unseren Grenzübergängen haben wir bisher mehr oder weniger das gleiche erlebt. Ungläubige Blicke bei dem Auto-Export, im Nachhinein verständliche Gesichter, wenn die Dokumente verstanden wurden und eine richtige Autoinspektion gab es auch noch nicht wirklich. An der Chilenischen Grenze, nach unserem Aufenthalt in Argentinien, wurden wir nach unseren Essensreserven gefragt. Nachdem wir ihm dann die Kiste zeigten, wo Gemüse drin war und auch ein Bier, sagte er nur: „Ahh Cerveza, muy bien“. Gemüse darf also mit rein, wenn Bier dabei ist. Macht Sinn 🙂 . Die Grenzpolizei brachte uns also auch zum lachen und wir waren froh, dass es bisher immer so reibungslos ablief. Selbst an Grenzübergängen in Feuerland, wo wohl schon einige gescheitert sind, kamen wir ohne Probleme über die Grenze!

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