Streifzug durch den Süden Brasiliens – Willkommen in Florianopolis und Blumenau

Nach unserem Inselbesuch wollten wir nun einen größeren Sprung Richtung Süden machen. Unser nächstes Ziel war Florianopolis! Für uns Europäer sind 8 Stunden Autofahrt schon sehr viel und den Großteil der Länder hat man mit dieser Fahrzeit komplett durchreist, in Brasilien ist das etwas anders. Man bewegt sich beim Blick auf die Landkarte kaum, die Größe des Landes ist einfach bemerkenswert. Da wir bis jetzt noch auf das Flugzeug als Reisemittel verzichten wollten, buchten wir für diesen Trip auch jetzt wieder ein Bus. Fahrzeit Angra dos Reis (Küstenort vor Ilha Grande) nach Florianopolis: 18 Stunden! Das war uns dann in einem Stück doch etwas zu viel und wir organisierten einen Zwischenstopp in Sao Paulo. Über Sao Paulo hörten wir bisher nicht viel attraktives. Für Reisende hält es, als die Wirtschaftkraft Brasiliens, nichts total verlockendes bereit. Nach unserem langen Aufenthalt in Rio zu Beginn unserer Reise, hatten wir deswegen wenig Lust uns in dieser Großstadt länger aufzuhalten.

 

Nachdem wir dort übernachteten hatten traten wir den zweiten Teil unserer Reise an und kamen etwas geschlaucht in unserem Hostel im Stadtteil Campeche in Florianópolis an. Die Stadt floriert übrigens und wird von vielen Brasilianern empfohlen. Das führt auch dazu, dass bekannte Fußballer wie Ronaldinho hier ein Haus haben. In unserer neuen Unterkunft erholten wir uns zügig: Direkt am Strand gelegen, chilliges Flair und gutes Wetter! Der Inhaber war ein klassischer Surftyp, der uns mit größter Gemütlichkeit Tipps für die kommenden Tage gab 🙂 So empfahl er uns eine Wandertour zum Aussichtspunkt Punta Sul da Lagoinha do Leste, die wir unbedingt durchführen sollten, recht anspruchsvoll ist und einen ganzen Tag benötigt.

 

Der Empfehlung mussten wir nachkommen und so starteten wir am kommenden Tag früh morgens. Der Weg führte uns vom Ortsteil Amacao über 3 Stunden (an der wunderschönen Küste entlang!) zu einem Strand von dem wir in 30 Minuten den Aussichtspunkt erreichten. Die Aussicht war einfach traumhaft und das Wetter spielte ebenfalls mit! Der vorhin genannte Hostel-Inhaber empfahl uns noch die Bar „Do Arante“, die wir am Ende der insgesamt 10 km langen Tour erreichten. Das Besondere dieser Kneipe: Jeder Gast kann eine Nachricht auf einem Zettel hinterlassen, die in der Bar aufgehängt wird. Seit den 70igern wird das zelebriert, dementsprechend viele Nachrichten aus aller Welt zieren das Lokal! Das ergab ein ganz besonderes Flair und war absolut sehenswert 😉 .

 

Florianopolis wird auch als der Surfspot Brasiliens bezeichnet und diesem Ruf mussten wir am zweiten Tag ebenfalls nachkommen. So nahmen wir uns einen Surflehrer, der uns eine Stunde lang unterrichtete. Surfen in Brasilien…Für uns ging ein kleiner Traum in Erfüllung. Zwar waren wir mäßig erfolgreich, da die Wellen und der Wind an diesem Tag leider außergewöhnlich stark waren, aber das störte uns nicht. Es war ein riesen Erlebnis und wir sind fest davon überzeugt, dass wir in den kommenden Monaten unsere Fähigkeiten noch verbessern können 😉 .

Zu diesem Zeitpunkt, im gemütlichen Florianópolis, verfolgte uns immer wieder ein Ort, den wir eigentlich auch besuchen mussten. Nicht weil er von einem Deutschen gegründet wurde, sondern weil dort das zweitgrößte Volksfest Südamerikas gerade stattfand: Das Oktoberfest in Blumenau 😛 . Ja, das Bier und die bekannte Hausmannskost haben uns einfach verführt. Wir reisten also für zwei Nächte aus Florianopolis ab und besuchten das nördlich gelegene Blumenau. Hier wohnten wir bei einer Familie, bei der wir mit dem 7-jährigem Sohn auch unsere Qualitäten im Lego bauen unter Beweis stellen könnten. Vor allem Thomas 🙂 . Aber jetzt zum wichtigsten Punkt: Das Oktoberfest ähnelt dem Oktoberfest in München tatsächlich. Es ist eben auch das größte Oktoberfest außeralb  Deutschlands. Es wird durch deutsche Architektur, riesen Festzelte, Dirndl sowie Lederhosen, Musik von Gabalier oder Helene Fischer und Weißbier mit Schweinshaxe, geprägt. Eben so wie in München 🙂 Es war echt witzig und der Besuch hat sich gelohnt. Teilweise sprachen die Leute dort sogar deutsch und wir genossen alles in allem ein Stückchen Heimat in Brasilien.

Da wir aber nun doch wieder das Unbekannte forcieren wollten, nahmen wir den Bus zurück nach Florianopolis. Die restlichen Tage genossen wir dort mit Wanderungen, neuen Freunden aus dem Hostel, Brot backen und Spanisch lernen. Das Kapitel Brasilien war für uns nach „Floripa“ (so wird Florianopolis von den Einheimischen genannt) und dem Flug nach Montevideo, Uruguay, ebenfalls beendet. Unser Fazit zum fünftgrößten Land der Erde: Ein tolles Land, mit freundlichen Menschen, traumhaften Stränden, unterschiedlichster Vegetation und Infrastruktur, sehr gutem Essen und leider auch viel Armut in den Großstädten. Dem Land ist die derzeitige weitumfassende Krise anzusehen, was sich auch die kommenden Jahre wohl nicht so schnell ändern wird. Am letzten Tag unseres Brasiliens-Aufenthaltes fand die Wahl zum neuen Präsidenten statt und trotz der erst Ende Oktober vonstatten gehender Stichwahl, heißt der neue Präsident wohl Jair Bolsonaro: Ein Politiker, der ultrarechts angesiedelt ist und unter anderem Waffen legalisieren will. Brasilien, wir wünschen dir Alles Gute!

Die 39 Tage haben sich gelohnt und wir freuen uns auf ein Wiedersehen. Jetzt geht’s aber erstmal in die spanisch sprechenden Länder und Thomas ist schon ganz heiß darauf sich nach dem ganzen portugiesisch endlich ausdrücken zu können 😀 .

 

Die letzten Stationen in Brasilien.

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