Paraty

Wir überlegten lange wo es für uns als nächstes hingehen sollte. Brasilien hat so viele schöne Gegenden zu bieten, die auch weit ins Landesinnere reichen. Man könnte problemlos alleine 6 Monate durch ganz Brasilien reisen, ohne am Ende alles gesehen zu haben. Wir entschlossen uns aber die Reise entlang der Küste fortzusetzen und so führte unser nächster Aufenthalt uns nach Paraty, ca. 5 Stunden südlich von Rio gelegen. Die Stadt ist touristisch eigentlich erst seid ein paar Jahrzehnten erschlossen, doch wir merkten schnell was diese Stadt so besonders macht. Kleine bunt verzierte Kolonialhäuser mit netten Restaurants und Cachaca Läden reihten sich in der Altstadt aneinander. Die Straßen, aus riesigen Pflastersteinen, durch dieses idyllische Örtchen sind vor ca. 200 Jahren gepflastert worden und halten noch heute. Sogar die fast alltägliche Flut überstehen sie bis jetzt. Die Stadt liegt nämlich so nah am Meer, dass sie des öfteren überflutet wird, wie uns aber unser Tourguide erklärte, sei die Stadt darauf ausgelegt. Das spiegelt sich auch bei den Einheimischen wieder, die die nassen Schuhhe nämlich mit totaler Gelassenheit hin nahmen. Bei dem Pflaster muss allerdings ein Paraty-Unerfahrener gut aufpassen, wo er hintritt, denn die Steine erfordern mehr ein springen zwischen Ihnen als ein normales Gehen. Vielleicht ist daran doch das schon vorangeschrittene Alter der Straßen ablesbar 😉 . Neben den vielen Restaurants findet man an jeder Ecke auch Bars, vor allem für Cachaca, und so mussten auch wir hier wieder den einen oder anderen Coctail probieren. Paraty hat sich auf Cachaca, der für einen Caipirinha essentiell ist, spezialisiert. Und so kann man die unterschiedlichsten Sorten hier probieren. Besonders gut geschmeckt hat der Jorge Amado, der aus Limetten, Maracuja und Cachaca Gabriela besteht, welcher eine Note aus Zimt hat. Wir erklären an dieser Stelle mal kurz, wie der Coctail in Brasilien gemischt wird, damit Ihr wisst warum uns der hier so gut schmeckt. Für einen normalen Caipirinha wird ca. eine Limette in kleine Stücke geschnitten und ausgepresst. Dann werden etwa 3 Esslöffeln Zucker hinzugefügt ( ja es ist ein Haufen, aber nur deswegen schmeckt er auch so gut 🙂 ). Anschließend wird schätzungsweise 200 ml Cachaca hinzugegeben (wenn wir beim Coctail-Mixen zusehen, erscheint es uns so als wollten die Barkeeper gar nicht mehr aufhören zu gießen). Schlussendlich werden noch Eiswürfel hinzugefügt und dann wird kräftig geschüttelt. Auch dafür gibt es verschiedene Techniken, wie wir schon öfters beobachten konnten. Es scheint also auch wichtig zu sein, wie das Nationalgetränk geschüttelt wird. Und so hat man am Ende den puren Genuss in seinem Glass 🙂 . Eine kleine Anmerkung: Eine Flasche vom bekanntesten Cachaca, dem 51 -er, kostet durchschnittlich 12 Reais, was ca. 2,7 € sind. Und trotz des Preises ist man auch nach 3 Caipirinhas am nächsten morgen weit von Kater-Kopfschmerzen entfernt. Umso besser für uns 🙂 . Zusätzlich zu den guten Coctails hatten wir Abends auch nette Gesellschaft und das von einer wirklichen Bekanntheit aus Holland! Wie sich herausstellte war Sanne ein riesen Robbie Williams Fan und wurde bei seiner Tour durch Irland in Dublin von ihm auf die Bühne geholt und durfte in einem riesigen Bett mit ihm kuscheln. Wenn das mal nicht alle Frauen Herzen höher schlagen lässt 😉 .

 

Auch in Paraty hatten wir wieder riesen Glück mit der Unterkunft. Es war sogar die beste bis hier hin! Und das alles nur dank Thomas´ kreativen Geschichten. Er hinterließ bei der Buchung einen Kommentar, typisch deutsch 😀 , das wir uns auf einer langen, anstrengenden Reise befinden und uns auf ein gemütlichen Zuhause für die nächsten Tage freuen. Prompt reagierte Ivy, die Besitzerin, und dekoriert das Zimmer mit ganz viel Liebe. Wir fühlten uns tatsächlich wie Zuhause. Ivy, die eine wahre Frohnatur war, versorgte uns den ganzen Aufenthalt über mit einem reichhaltigen Frühstücksbüffet mit vielen selbstgemachten Kleinigkeiten, sowie vielen interessanten Informationen und Empfehlungen rund um Paraty.

 

So buchten wir auf Ihr Anraten hin eine Jeep-Tour, die uns zu verschiedenen Wasserfällen und Cachaca Fabriken rund um Paraty führte. Die Wasserfälle waren in den Regenwäldern im Hinterland versteckt und eine wahrliche Erfrischungs-Oase in den doch schwülen Temperaturen. Die Cachaca Fabriken besuchten wir in Abwechslung zu den Wasserfällen, was wir als perfekte Mischung empfanden. Hier gab es Cachaca in ganz unterschiedlichen Geschmacksrichtungen zu probieren. Von Schokolade-Chili bis hin zu Cappuccino, Erdbeere und Pistazie oder doch eher die traditionelleren Sorten wie Gabriela (Zimtgeschmack) oder den fünf Jahre Gereiften, war alles dabei. Zudem lernten wir auch viel über den Herstellungsprozess des Lieblingsschnaps der Brasilianer. Hergestellt wird es aus Zuckerrohr, auf dessen Anbau sich Paraty spezialisiert hatte und weswegen man hier auch die vielen ausgefallenen Sorten testen kann. Begleitet wurden wir auf unserer Tour von einem Triple aus Belgien, die wir auch noch bei unserem nächsten Stop auf der Ilha Grande öfters trafen. Wir hatten unseren Spaß zusammen. Wobei sie eher doch das Ihnen bekannte belgische Bier dem Cachaca vorzogen. Die Tour dauerte den ganzen Tag und am Ende waren wir alle zufrieden, als die Tour beendet war und mussten für uns feststellen, dass wir in Rio wahrscheinlich schon mit unserem Tourguide Romulo mit eine der informativsten Touren hatten, und diese schwer zu toppen sein wird. 

Insgesamt hat uns Paraty etwas weniger fasziniert als die anderen Stopps, aber wir sind doch froh es besucht zu haben, allein schon wegen des Cachacas 😉 . 

 

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