Nach unseren doch wilden Abenteuern im Süden des Kontinents, machten wir uns nun zu etwas ruhigeren Wochen in Cusco und Umgebung auf. Wir flogen also von Santiago, Chile nach Cusco, Peru, ins Herz der Anden. Oder auch in die ehemalige Hauptstadt des Inkareichs. Cusco ist heute für seine archäologischen Inka Stätten und die spanische Kolonialarchitektur bekannt. Auf der Plaza de Armas, dem Hauptplatz in der Altstadt, finden sich Säulengänge, geschnitzte Holzbalkone und Mauerruinen aus der Inkazeit. Wir ließen also erstmal die Stadt auf uns wirken. Diese lädt zum ewigen Bummeln, zum Verweilen auf einen der malerischen Plätze oder zu Besuchen der Museen und fantastischen Restaurants, ein. Die 3 Tage, die wir hier waren, bevor wir uns nach Curahuasi aufmachten, nutzten wir auch, um noch einige fehlenden Klamotten zusammenzusammeln 😉 .
Sonntags hieß es dann für uns, Abfahrt ins ruhige, etwa 2,5h Fahrt entfernte und westlich von Cusco gelegene, Curahuasi. Der Name des Dorfes bedeutet übersetzt „Haus der Pflege oder Sorge“ und ist innerhalb Perus aber auch bis nach Bolivien bekannt. Denn hier errichteten zwei deutsche Missionare im Jahr 2005 ein Krankenhaus. Dank seiner unmittelbaren Nähe zur Verbindungsachse Cusco-Abancay-Lima ist es verhältnismäßig gut erreichbar. Die Klinik bietet eine umfassende medizinische Hilfe an und wendet sich vorwiegend an die zumeist unter Armut leidende Landbevölkerung. Curahuasi war für Hanna ein lang ersehnter Ort und eine Rückkehr in wohl bekannte Gebiete.
Vor 2 Jahren war sie schon zwei Mal bei dem dort ansässigen Erziehungsprojekt „OYE LENA“ gewesen, welches die Belgierin Stefanie leitet und von diesem sie total begeistert war. Und so war es eine große Freude, den Kindern und Verantwortlichen des Projektes wieder Hallo sagen zu können und Thomas dieses vorzustellen. Bei uns kehrte also nach all den Erlebnissen und sich immer wechselnden Landschaften und Begegnungen etwas Ruhe ein. Hier hatte man einen festen „Dienstplan“, was uns nach der langen Zeit unterwegs auch irgendwie gut tat. Die Belgierin Stefanie hatte das „Nonprofit“ Projekt vor 6 Jahren ins Leben gerufen und steckt seit dem ihr Herz und ihre volle Energie rein. Ziel ist hier, gezielte Bildung gegen Armut und soziale Unterschiede zu vermitteln. Es werden Kinder unterschiedlichen Alters aus dem kleinen und überschaulichen Andendorf gefördert. Stefanie hat es in den Jahren geschafft, viele Kinder aus den ärmeren Verhältnissen zu unterstützen und eine basische Ausbildung zu geben. Zudem stellte sie Lehrpläne und Unterricht auf, beschaffte unglaublich viel Material, welches größtenteils durch Spenden ermöglicht wird und integrierte immer wieder unterschiedliche Volunteers aus der ganzen Welt ins Team. Es wird wirklich fantastisches geleistet. Und wir waren froh ein Teil dieses Projektes und dieser Arbeit zu sein.
Der Tag bei Oye Lena startet immer mit einer kleinen Réunion zur Besprechung der jeweiligen Aufgaben, anschließend kommen für 2 Stunden Kinder mit Behinderung, die Einzelunterricht und spezielle Förderung bekommen. Zur Mittagszeit wird man von der Projektköchin mit peruanischem Essen versorgt, sodass man anschließend bereit ist für die Vorschulkinder. Diese sind zwischen 2 und 6 Jahren alt und bekommen zunächst auch immer ein Mittagessen und anschließend altersgerechten Unterricht. Den Unterricht für einzelne Klassen haben wir zwei dann auch zum Teil übernehmen dürfen 🙂 . So kam in den Wochen niemals Langeweile auf und wir erfreuten uns der strahlenden Kinder.
An den Wochenenden machten wir Wanderungen auf die umliegenden Berge. Auch wenn diese nur kurz waren, ist man danach immer gut erschöpft, da die Luft bei 3100 Metern schon dünner ist 😉 . Aber alles auch nur eine Übungssache, denn schließlich wollen wir im Anschluss an das Projekt den Salkantay auf dem Weg zu Machu Picchu mit 4600 m und den Rainbow Mountain mit 5200 m erklimmen. Aber dazu ein anderes Mal mehr.
Das Projekt verließen wir zu unterschiedlichen Zeiten. Thomas machte sich nach gut 3 Wochen auf den Weg, den Süden Perus und Bolivien zu erkunden. Hanna hatte diese Teile vor 2 Jahren schon mal gesehen und blieb noch eine Woche länger beim Projekt. Der Abschied viel in doppelter Hinsicht schwer. Zum einem wachsen die Kinder, mit ihrer unbeschwerten und fröhlichen Art, einem wirklich schnell ans Herz und zum anderen hatten wir uns nun 7 Monate ununterbrochen gesehen, was auch erstmal einer kleinen Umstellung bedarf, dann alleine unterwegs zu sein. Aber wir freuen uns schon auf die Ziele nach dieser Pause. Denn es stehen die ganzen Inka Ruinen auf dem Programm, welche eine wahnsinnige Faszination auslösen und irgendwie auch etwas magisches haben 😉 .
Liebe Hanna, lieber Thomas!
Finde es toll, dass ihr so eine tolle Erfahrung machen dürft, das kann euch keiner mehr nehmen. Trotzdem vermissen wir euch schon so sehr, passt auf euch auf und kommt bald wieder nach Hause.
❤ Sandra, Lea und Dominik ❤